Selbstverteidigung für Senioren
Man erlebt ein gewisses Gefühl immer wieder im Leben. Wenn man abends durch verlassene Straßen geht oder im Winter, wenn es schon dunkel ist mit seinem Hund im Wald Gassi geht. Ein leichtes Unbehagen steigt in einem auf, wenn man Schritte hinter sich hört. Pure Unsicherheit, die sich manchmal auch in Angst verwandeln kann. Die Medien berichten immer mehr von Überfällen auf offener Straße, auch auf Senioren, man fühlt sich einfach nicht mehr so sicher. Generell steigt die Angst bei Senioren vor Überfällen und offener Straßengewalt. Was ist ein sicherer Schutz gegen Kriminalität? In immer mehr Städten werden Kurse zur Selbstverteidigung für Senioren angeboten. Diese sollen keine hochausgebildeten Profikampfsportler produzieren, sondern der älteren Generation ein neues Selbstbewusstsein geben. Wer mehr Selbstbewusstsein ausstrahlt, wird auch weniger häufig angegriffen, da man seine Schwachpunkte dadurch gut verstecken kann. In diesen Kursen wird aber nicht nur Selbstverteidigung an sich unterrichtet, sondern man lernt auch, wie man brenzlige Situationen frühzeitig erkennt und wie man ihnen aus dem Weg gehen kann. Zusätzlich zu diesem Wissen bekommt man altersgerechte Methoden erklärt, die es ermöglichen einen Gegner zu überraschen und daraufhin zu flüchten. Solche Notfallsituationen werden anhand von Rollenspielen nachgestellt und die möglichen Reaktionen durchgespielt. Hierbei handelt es sich nicht um legendäre Gegenangriffe die den Gegner außer Gefecht setzen, sondern um Techniken, die bewirken, dass man sich beispielsweise aus einem Schwitzkasten befreien kann oder jemandem überraschend den Arm umdreht. Doch im Allgemeinen wird gelehrt, dass die Vermeidung des direkten Kampfes noch immer die beste Verteidigung ist.
Im „Budocentrum“ der Hamburger Polizei-Sportvereinigung findet beispielsweise auch ein Selbstverteidigungskurs regelmäßig statt. Innerhalb der Selbstverteidigung finden sich oftmals Elemente von Judo, Karate und Aikido. Doch allem voraus werden hauptsächlich die Sinne geschärft. Vieles hängt nämlich davon ab, wie man eine Situation sieht und ob man sie richtig erkennt. Dies wird dann kombiniert mit Techniken, Reaktionsvermögen und Selbstbewusstsein. Hier kann jeder mitmachen, der Hallenturnschuhe, Sporthose und ein T-Shirt anhat, bei der Polizei muss man nicht angestellt gewesen sein, denn der Kurs findet nur in deren Räumlichkeiten statt. Nur ein Mindestalter von 60 Jahren ist hier Voraussetzung, dabei machen ein paar Jahre weniger aber auch keine Umstände.
Mittlerweile gibt es in vielen Städten bei Wohlfahrtsverbänden, Volkshochschulen, Kirchen oder eben in Sportvereinen das Angebot eines Selbstverteidigungskurses für Senioren. Oftmals für wenig Geld und zum Teil sogar kostenlos. Bundesweit gibt es auch speziellere Angebote zur Verteidigung, wie zum Beispiel die Spazierstockverteidigung. Die Selbstverteidigung an sich hilft nicht nur dabei nette Leute aus allen möglichen Stadtteilen kennenzulernen, was bei einem alleinigen Fitnesstraining nicht gegeben ist, sondern es hält auch fit und zwar den Kopf, das Sehen, das Hören, den Gleichgewichtssinn, die Muskeln, den Kreislauf und noch vieles mehr. Es ist also gleichzeitig ein Rundum-Pflegepaket für den gesamten Körper und das alles ist mit viel Spaß verbunden!